Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, wĂ€hrend andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern z. B. Anzeigen- und Inhaltsmessung. Personenbezogene Daten können verarbeitet werden (z. B. IP-Adressen). Weitere Informationen ĂŒber die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer DatenschutzerklĂ€rung.
Anfang des 19. Jahrhunderts war vom Leben, das heute am Potsdamer Platz herrscht, wenig zu spĂŒren. Statt hupender Autos und vorbeieilender Passanten stieĂ man hier auf eine von Karl Friedrich Schinkel entworfene GrĂŒnanlage: den sogenannten Platz vor dem Potsdamer Tor.
1838 erwacht die Gegend plötzlich aus ihrem Dornröschenschlaf: Der neue Fernbahnhof katapultiert den Platz nicht nur ins Zentrum Berlins, er wird zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Europas.
Schon 1890 stiegen am Potsdamer Platz jĂ€hrlich ĂŒber 1,4 Millionen FahrgĂ€ste in ZĂŒge. Dieses Flair versprĂŒht der Platz auch durch die zahllosen Restaurants, Kneipen und CafĂ©s, die rund herum eröffnen. Luxushotels wie das âEsplanadeâ ziehen wohlhabende GĂ€ste an. Bankiers, GeschĂ€ftsleute und KĂŒnstler lassen sich in der Nachbarschaft nieder. Sie verwandeln die StraĂen in Flaniermeilen, auf denen man sich sehen lassen will.
Nach dem Ersten Weltkrieg steht Berlin als VergnĂŒgungspark wieder auf: WĂ€hrend am Horizont die Wirtschaftskrise aufzieht, wollen die Berliner die Vergangenheit vergessen und nicht an morgen denken.
Wer es sich leisten kann, tanzt abends Charleston und trinkt Champagner. Die Feierlustigen schwirren zum Potsdamer Platz, wo das Herz der Stadt schlĂ€gt: 26 StraĂenbahn- und fĂŒnf Buslinien halten hier, rund 20.000 Autos ĂŒberqueren tĂ€glich den Platz.
1924 weihte man an der Kreuzung die erste Ampel Europas ein, die als Symbol der pulsierenden Metropole in den Himmel blinkte.
Das âHaus Vaterlandâ am Potsdamer Platz lud als AmĂŒsiertempel mit mehr als zehn Restaurants zu einer gastronomischen Weltreise ein: Im CafĂ© Grinzinger traf man sich zur Sachertorte, in der Wild-West-Bar schwangen Kellner Lassos. Besonders spektakulĂ€r war das VarietĂ©programm in den âRheinterrassenâ, wo jeden Abend ein Donnerwetter in den Saal gezaubert wurde â mit elektrischen Lichtblitzen und Regen aus Wasserleitungen.
Hier blĂŒhte der Schwarzmarkt: Was den Menschen geblieben war, tauschten sie gegen Zigaretten und Alkohol.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb vom Rausch der Roaring Twenties nur Katerstimmung: Der Potsdamer Platz war fast vollstĂ€ndig zerstört, lediglich das Weinhaus Huth blieb erhalten. In den Nachkriegsjahren bildete der Platz zunĂ€chst das sogenannte âDreilĂ€ndereckâ zwischen dem sowjetischen, dem britischen und dem amerikanischen Sektor.
Mit der EinfĂŒhrung der D-Mark in den westlichen Sektoren und dem Beginn der Berliner Blockade im Juni 1948 wandelte sich das Bild. Am 21. August 1948 wurde der Grenzverlauf zwischen dem sowjetischen Sektor und den angrenzenden Westsektoren erstmals mit Farbe auf dem Asphalt markiert. Unterdessen scheiterten halbherzige Versuche, die prachtvollen GebĂ€ude rund um den Platz wieder aufzubauen: Die einstige Mitte verkommt zum Niemandsland mit ungewisser Zukunft.
Der Verkehrsknotenpunkt verwandelt sich in eine verlassene Brache. Die Ruinen auf der westlichen Seite der Mauer werden vom Berliner Senat aufgekauft und nach und nach abgetragen, darunter das Haus Vaterland, das Prinz-Albrecht-Palais und das ehemalige Völkerkundemuseum.
Auch die geplante Stadtautobahn erblickt nie das Licht der Welt: Erst nach der Wende wird sie in Form des Tiergartentunnels realisiert. Was in diesen Jahren vom Platz bleibt, ist Einöde â nur gelegentlich werfen ein paar Touristen einen Blick Richtung Osten ĂŒber die Mauer.
Mit dem Bau der Mauer 1961, die den Platz teilt, verliert der Potsdamer Platz seine Zentralstellung: Wo frĂŒher das Leben tobte, befindet sich 28 Jahre lang der breiteste Todesstreifen Berlins.
Mit dem Fall der Mauer liegt der Potsdamer Platz plötzlich wieder im Stadtzentrum. Ăber Nacht erwacht das GelĂ€nde mit einem groĂen Tusch zum Leben: 1990 findet zwischen den Ăberresten der Mauer das bislang gröĂte Konzert der Rockmusik statt â die Band Pink Floyd spielt ihr Album âThe Wallâ.
Der Aufbruchsgeist der Nachwendezeit verwandelt den Potsdamer Platz zu einem Ort der Superlative: Hier wĂ€chst die Zukunft Berlins in den Himmel und die gröĂte innerstĂ€dtische Baustelle Europas auf dem Grund.
Unternehmen wie Sony, Daimler und die Deutsche Bahn lassen sich nieder, neben ihnen ziehen Luxushotels, die Spielbank Berlin mit ihrem Casino und CinemaxX mit seinem Filmpalast ein. Sieben Stararchitekten, darunter Hans Kollhoff und Richard Rogers, arbeiteten gemeinsam am Baukonzept. Ihre Vorstellung einer âHochhaus-Cityâ stieĂ bei den Berlinern nicht nur auf Begeisterung. Lange ringt man darum, wie die Berliner Mitte sich kĂŒnftig der Welt prĂ€sentieren soll.
Im Nordwesten entsteht schlieĂlich das Sony Center, entworfen von Helmut Jahn, mit seiner spektakulĂ€ren Dachkonstruktion. SĂŒdlich erstreckt sich das Quartier Potsdamer Platz, in dessen Mitte der heutige Atrium Tower von Renzo Piano in den Himmel ragt.
Der Potsdamer Platz erfindet sich auch heute immer wieder neu. In den HochhĂ€usern arbeiten renommierte Unternehmen und Start-ups aus der ganzen Welt an Visionen fĂŒr morgen.
Bis 2028 soll die Gegend noch grĂŒner werden â neben einer ĂŒppigen Bepflanzung plant man mehr Platz fĂŒr Radfahrende und FuĂgĂ€nger:innen. Als HauptspielstĂ€tte der Berlinale ist der Platz seit dem Jahr 2000 auch wieder Treffpunkt der Kulturszene.
Jedes Jahr im Februar winken hier dann Filmstars vom roten Teppich, wÀhrend sich das Publikum auf Welt- und Europapremieren freut.
FĂŒr ein vielfĂ€ltiges Kulturprogramm sorgen auch die Institutionen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Platz liegen. Das Kulturforum am Tiergarten versammelt Museen, Bibliotheken und KonzerthĂ€user TĂŒr an TĂŒr. In der Philharmonie erlebt man Klassikkonzerte, wĂ€hrend die Neue Nationalgalerie mit ihrem ikonischen Glasbau von Mies van der Rohe KĂŒnstler:innen des 20. Jahrhunderts und aktuelle Positionen zeigt.
International und lebendig fĂŒhlt es sich am Potsdamer Platz aber das ganze Jahr ĂŒber an â jeden Tag zieht die Gegend 110.000 Besucher:innen aus Berlin sowie dem In- und Ausland an. Sie kommen fĂŒr die Geschichte und bleiben zum Abendessen, zum Shoppen und fĂŒr die vielfĂ€ltige Erlebniswelt aus BĂŒhne, Kunst und Entertainment, die der Potsdamer Platz und seine Umgebung bieten.
Der Potsdamer Platz ist zurĂŒck und strahlt wie nie zuvor: als SehenswĂŒrdigkeit, Treffpunkt und historisch gewachsener Ort, der die Transformation von der Brache zum universellen Publikumsmagnet im Herzen Berlins geschafft hat
Ein guter Grund, diesen Ort gebĂŒhrend zu feiern. Vom 15. bis zum 16. September 2023 fand das Potsdamer Platz Festival statt, mit einem prallen Programm voller Musik, kulinarischer Highlights, Events und Aktionen fĂŒr alle. Ein Anlass, um sich an die AnfĂ€nge zu erinnern, aber vor allem, um zu erleben, was diese Adresse jetzt ausmacht und was die Zukunft bringen wird.
Die Gegenwart feiern und zukunftsweisend vorangehen: Das ist die Vision fĂŒr die nachhaltige Quartiersentwicklung rund um den Potsdamer Platz. Ăber 43.000 Quadratmeter werden hier zu einem fuĂgĂ€ngerfreundlichen Zentrum umgestaltet, das den Besucher:innen inmitten der GroĂstadt Raum gibt. Eine weitlĂ€ufige FuĂgĂ€ngerzone, gesĂ€umt von BĂ€umen, und groĂzĂŒgig angelegte grĂŒne, öffentliche PlĂ€tze schaffen ein grĂŒnes Community-Quartier abseits des Trubels.
Ein lebendiger Ort mitten in der Stadt, der vieles bietet und dazu einlĂ€dt, Gemeinsamkeiten zu entdecken und voneinander zu lernen: In Workshops, Yoga-Klassen, Meetups und regelmĂ€Ăig stattfindenden Veranstaltungen können Arbeitnehmer:innen, Besucher:innen und Anwohner:innen zusammenkommen. Ziel ist es, den Potsdamer Platz zu einem sozialen Treffpunkt zu entwickeln: zum Arbeiten, zum Leben, fĂŒr eine kurze Auszeit, und um all das zu erfahren, was die Hauptstadt ausmacht.